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BEZAHLBARE BRILLEN FÜR ARME

BEZAHLBARE BRILLEN FÜR ARME

Caritas fordert mehr Hilfen für Brillenträger – „Wer nichts sieht, wird übersehen“
Nachdem die Caritas mehrere Bundespolitiker angeschrieben hatte, um auf das Dilemma vieler armer Brillenträger aufmerksam zu machen, folgte jetzt ein Infostand auf dem Marienplatz. Caritas-Mitarbeiter luden zusammen mit dem Wittener Optiker Bonow  Passanten zum Mitmachen ein. Mit  Hilfe von Korrekturbrillen wurde eine Fehlsichtigkeit von 6 Dioptrien simuliert. Das ist der Grenzwert, den sozialschwache Menschen mindestens erreichen müssen, um von ihrer Krankenkasse eine Brille zu bekommen. Zu Gast am Caritas-Stand war auch der örtliche Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack (SPD).
„Wenn ich nach einer Definition für Armut gefragt werde, fordere ich gerne mal die Brillenträger auf, ihre Gläser abzunehmen. Was sie dann sehen, ist Armut“, beschreibt Caritas-Vorstand Hartmut Claes seine Erklärung für die Caritas-Forderung „Brillen für Arme“.
Zu einer wirkungsvollen Armutsbekämpfung gehört eine ausreichende  materielle Unterstützung. „Es darf  nicht sein, dass im Gesundheitswesen eines reichen Landes keine ausreichende Unterstützung für den Kauf  einer Brille gegeben wird. Sehschwache Menschen können keine Stellenanzeigen lesen, Bewerbungen schreiben oder Verkehrsschilder deuten“, beschreibt Claes die missliche Lage von Menschen, die allein wegen ihrer Sehbehinderung ausgegrenzt sind.
In der täglichen Beratung erfährt die Caritas wie schwierig die Finanzierung einer Brille für Menschen mit wenig Einkommen ist und welche schwerwiegenden Folgen sich daraus für die betroffenen Menschen ergeben“, erklärt Caritas-Pädagogin Stephanie Rohde. Ältere Menschen, die ständig stürzen, Arbeitslose, die mangels einer Brille keinen neuen Job finden, oder  Menschen, die sich nicht gefahrlos im Straßenverkehr bewegen können – die Liste der Beeinträchtigungen ist lang.
Volljährige gesetzlich Krankenversicherte, die eine Brille benötigen, hatten bisher gar keinen Anspruch auf Unterstützung für den Kauf einer Sehhilfe. Im Februar 2017 beschloss zwar der Bundestag, dass bei einer Sehstärke ab sechs Dioptrien oder bei einer Hornhautverkrümmung mit vier Dioptrien die Brille von der Krankenkasse gezahlt wird. Der Caritas ist das zuwenig. Analog zum Zahnersatz fordert die Caritas auch bei den Brillen eine Härtefallregelung, die schon bei geringerer Sehschwäche eine Krankenkassenbeihilfe  möglich macht.

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