Foto (vlnr): Hartmut Claes, Rolf Kappel, Verena Schäffer, Christoph Eikenbusch (DiCV Paderborn), Miriam Venn, Michael Raddatz und Andreas Waning
Der Caritasverband Witten hat gleich zu Beginn des Jahres die grüne NRW-Fraktionsvorsitzende Verena Schäffer (MdL) zum Gedankenaustausch eingeladen. Wesentliche Themen waren dabei Armut, Alter, Pflege, Obdachlosigkeit und Migration zu besprechen. Verena Schäffer nutzt diese Gespräche, um von der Lebenswirklichkeit der Menschen zu erfahren und damit möglichst zielgenaue Entscheidungen treffen zu können. Hier ist die Caritas ein wichtiger Partner, der hilft, dass sich Politikerinnen und Politiker nicht weiter von den Bürgern entfernen.
Beim Thema Pflege überrascht nicht, dass der Personalnotstand im Mittelpunkt steht. Obwohl der Verband z.B. bei der Gestaltung der Arbeitszeit sich weitestgehend an den Interessen der Mitarbeitenden orientiert, ist es schwierig bis unmöglich Pflegekräfte einzustellen. Betroffen machen die Schilderungen, wie einsam ältere Menschen durch die CoronaPandemie leben. Damit die Sozialstation nicht der einzige Kontakt bleibt engagiert sich der Verband stark im Quartiersmanagement. Armut hat neue Dimensionen erhalten: Auftragsmangel bei Soloselbstständigen, erhebliche finanzielle Einbußen durch Kurzarbeit und Finanzausfälle bei geringfügig Beschäftigen sind ursächlich für Ver- und Überschuldungen. Hohe Mieten, Steigerungen bei Strom und Heizung und die Erhöhung der Lebensmittelpreise sind für immer mehr Menschen armutsgefährdend.
Gift für Ratsuchenden ist zudem die fehlende und damit unzuverlässige Erreichbarkeit der Behörden, lange Bearbeitungszeiten und die Korrespondenz über Call-Center. Nachvollziehbar ist, dass Mitarbeitende der Behörden sich schützen wollen und müssen. Mittels Digitalisierung sollte es heute aber kein Problem mehr sein, Antragsverfahren und Kommunikation außerhalb des Amtsbüros zu bearbeiten bzw. realisieren. Die Caritas hat kurzfristig die Beratung durch Videosprechstunden und Online-Beratungsportale wieder hergestellt. Gerade Menschen mit Handicaps brauchen vertraute Ansprechpartner und soweit es geht den persönlichen Kontakt.
Gerade im Bereich der Migration und Wohnungslosenhilfe wird deutlich, welche massiven Folgen die Quarantäne für Menschen hat. Rückschritte beim Spracherwerb oder fehlender Schutz durch geeigneten Wohnraum sind hier nur beispielhaft zu nennen.
Verena Schäffer ist beeindruckt von der Situationsbeschreibung der Sozialexperten/innen. Sie ermuntert die Caritas ihre Anwaltschaft gegenüber benachteiligten bzw. hilfesuchenden Menschen deutlich nachzukommen und sich nicht zu scheuen, Defizite in den Düsseldorfer Landtag zu spiegeln. Für die Caritas ist klar, dass Politik viele Interessen zu vertreten hat. Deshalb sind die Gedankenaustausche mit Politikern sehr wichtig, weil sie dazu beitragen, dass die Interessen von Menschen am Rande unserer Gesellschaft nicht übersehen werden.