Der Street-Fotograf Ralf Scherer hat über mehrere Monate das Wittener Caritas-Pflegeteam begleitet und dabei Seniorinnen und Senioren und das Caritas-Personal mit seiner Kamera eingefangen. Der Hattinger begleitete die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihrem Alltag in der ambulanten Pflege, bei ihren Besuchen der Menschen zuhause oder lernte die Senioren-WG in Witten-Bommern kennen.
Dass ihm als Fotograf emotionale Einblicke möglich waren, erklärt sich der 52-Jährige mit seinem hauptberuflichen Werdegang. „Ich bringe dafür aus beiden Welten etwas mit“, sagt der Krankenpfleger, der seit 25 Jahren auf der Intensivstation des Wittener Marienhospitals arbeitet. „Es ist ein intensiver Job – mit Freude und Leid gleichermaßen. Ein Job, bei dem man sehr viel mit Menschen zu tun hat.“
Für seine Arbeit wie für seine Art der Fotografie brauche man „sehr viel Einfühlungsvermögen“. Bei seinen fotografischen Hauptthemen „Straße und Menschen“ ist der Hattinger nur mit einem Objektiv unterwegs, das nicht zoomen kann. „Ich muss immer nah an die Menschen heran, mich immer sozusagen in ihre intime Zone begeben“, sagt er. Vor zehn Jahren begann Scherer mit seinen ersten Schritten in Sachen Fotografie. „Und ich habe das Gefühl, dass das, was ich fotografiere, raus muss.“ Für dieses Gefühl ist der 52-Jährige, der in Hattingen und darüber hinaus auch als Mitglied der Band „Feedback“ bekannt ist, „auf den Straßen in ganz Europa unterwegs“. Er fängt Unbekannte in alltäglichen wie besonderen Situationen mit seiner Linse ein und ist begeistert über die „unheimlich schönen Gespräche, die daraus entstanden sind“.
Der Kontakt zur Caritas Witten kam über einen Mitarbeiter des Verbands zustande, mit dem Scherer früher im Marienhospital gearbeitet hatte. Ein Jahr lang war Scherer jeden Monat für etwa ein Dutzend Stunden mit Pflegekräften unterwegs. Für die Ausstellung musste sich der Fotograf zwischen 2000 Bildern entscheiden, die in dieser Zeit gemacht hat. Die aktuelle Ausstellung ist seine mittlerweile 21. – im kommenden Jahr wird sie voraussichtlich vom Ardey-Hotel in den Kunsthof in Schwerte, den „Wuckenhof“, umziehen.
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