Quelle: WAZ Witten, Autorin: Britta Bingmann, 9.12.2022
Möchten Sie alten Menschen eine Freude machen? Bei der Wunschbaum-Aktion von WAZ Witten, Toom, Caritas und Boni haben Sie jetzt eine Chance dazu.
Weihnachtsbäume mit Wunschkarten von Kindern gibt es einige. Jetzt stehen in Witten auch welche mit Wünschen von Senioren. Auf Initiative der WAZ sind zwei Bäume im Toom-Baumarkt an der Dortmunder Straße und bei Boni aufgestellt worden. Die Kunden können sich eine der aufgehängten Karten mitnehmen, den Wunsch erfüllen und so alten Menschen eine Freude machen.
Koordiniert wird die Aktion von der Freiwilligenagentur Fokus der Caritas. Die holte ihren Pflegedienst mit ins Boot: Auf ihren Touren sammelten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ambulanten Pflege die Wünsche der Senioren quasi ein. „Die Resonanz war riesig“, schildert Kathrin Brommer von Fokus. Etwa die Hälfte der Patienten hätten sich beteiligt. „Einige waren überrascht und sehr gerührt, dass sie sich nach langer Zeit mal wieder etwas wünschen durften“, sagt Pflegedienstleiterin Elisabeth Both. Auch die Bewohner der Boecker-Stiftung wurden anschließend noch gefragt. Auf diese Weise sind etwa 250 ausgefüllte Karten zusammengekommen. Sie werden nun nach und nach an den beiden Bäumen aufgehängt.
Handcreme und Pralinen: Wittener Senioren äußern bescheidene Wünsche
Die Wünsche, die darauf notiert wurden, könnten unterschiedlicher kaum sein. Monika (80) hätte gern Pantoffeln, Helga (93) bittet um eine Bodylotion und Herbert (79) um einen Rossmann-Gutschein. Die allermeisten Wünsche sind bescheiden und mit dem vorgegebenen Limit von 20 Euro gut zu erfüllen: eine Schachtel Pralinen, eine Orchidee oder eine Handcreme. . .
Aber auch das gibt es: Friedhelm (89) fragt nach einer Spende für die Tafel. „Und auch Päckchen für ukrainische Kinder haben sich einige gewünscht“, so Both. Denn das Thema Krieg und Flucht beschäftige viele der Senioren sehr. Zudem gehe es bei der Senioren-Aktion ja auch gar nicht vorrangig um finanzielle Bedürftigkeit, sondern darum, älteren Menschen eine Freude zu machen. „Viele sind einsam, haben nicht mehr viel Familie oder die Kinder wohnen weit entfernt.“ Die seien sehr glücklich, endlich mal wieder etwas geschenkt zu bekommen – und dann noch von einem Fremden.
Erst seit Mittwoch hängen die Karten an den Bäumen. Doch schon am ersten Tag wurden viele „gepflückt“ – von Kunden, aber auch von Mitarbeitern. „Alle sind begeistert“, berichtet Toom-Teamleiterin Sabine Brehmer. „Tolle Idee“, das hört sie immer wieder. Bemerkenswert findet sie, dass so viele spenden wollen, obwohl bei ihnen selbst das Geld in der Krise nicht mehr so locker sitzt.
Aktion ist in anderen Städten sehr erfolgreich gelaufen
Auch Brehmer selbst macht mit Begeisterung mit. „Wir werden schließlich alle älter – und irgendwann hängt dann vielleicht unsere Karte an so einem Baum.“ Ihr Kollege Patrick Buksa stimmt zu. In den vergangenen Jahren sei die Aktion schon in anderen Revier-Städten mit Erfolg gelaufen und Toom habe sich stets gerne daran beteiligt. „Denn dabei können wir mit relativ wenig Aufwand viel Freude schenken.“
Wobei: Ganz so wenig Aufwand ist es nicht. Denn die gekauften und verpackten Geschenke können nicht nur bei der Freiwilligenagentur abgegeben werden, sie werden auch bei Toom gesammelt und dann an Fokus weitergegeben. Zur „Bescherung“ nehmen die Caritas-Mitarbeiter die Päckchen dann rund um Weihnachten mit auf ihre Touren.
Und was, wenn am 20. Dezember immer noch einige Wünsche an den Bäumen hängen? „Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, wir hoffen einfach, dass es nicht so ist“, sagt Kathrin Brommer. Und selbst wenn: „Dann kriegen wir das schon irgendwie hin.“ Aber eigentlich ist sie zuversichtlich, dass es nicht so sein wird. Im Gegenteil. Nach dem positiven Feedback ist sie überzeugt, dass die Aktion im nächsten Jahr ausgeweitet werden könnte. Mit mehr Bäumen, mehr Heimen, mehr Zeit – und vielleicht auch den Krankenhäusern.